„Theater mit den Flüchtlingen“. Ein lesenswerter Artikel von Michael Fiedler in
fm4.orf.at
Mit dem Theaterstück „Welt in Bewegung“ will das Innenministerium Schüler/innen über das Thema Flucht aufklären. Es ist ein Auftragswerk des Ministeriums an Regisseur und
Schauspiellehrer Edmund Emge. Herausgekommen ist eine bestellte Agenturleistung, an der auch die PH-Niederösterreich beteiligt war. Es handelt von zwei Flüchtlingen, einem Syrer, gebildet, mit
einwandfreien Fluchtgrund, vorbildlich integriert und einem „Afrikaner“, Wirtschaftsflüchtling und nicht integriert. Der „Gute“ bekommt Asyl, ist und macht alle glücklich, der Asylantrag des
Wirtschaftsflüchtlings wird abgelehnt, er streift die IS, wird von der Polizei gerettet, abgeschoben, heiratet seine Verlobte und ist und macht alle glücklich – in Afrika.
Tausende 11- bis 17jährige Schüler/innen haben das Theaterstück bereits gesehen. Bei den Aufführungen sind „Kommunikatoren“ des Innenministeriums dabei, die in den anschließend angebotenen
Diskussionen die Position des Ministeriums vertreten, berichtet Michael
Fiedler.
Für die Regisseurin Tina Leisch ist „Welt in Bewegung„ „die platteste und dümmste Propaganda“. Für sie ist das Stück „eine Vergewaltigung dessen, was Theater oder Kunst sein soll, nämlich zum
Denken aufzurufen und nicht zu sagen: Wir sind das Ministerium und wir drucken unsere politische Position den Kindern aufs Aug’.“
Auch Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen und Autoren schließt sich dieser Kritik an: „Das Stück ist eine Agenturleistung und sonst nichts. Es wird also gespielt, was das Innenministerium
will. Es ist eigentlich auch kein Stück, sondern eine Belehrung, bei dem am Ende das richtige Denken herauskommen soll.“
Eine Lehrerin, die mit ihrer Klasse „Welt in Bewegung“ gesehen hat, sagt fm4.orf: „Es hat meine jahrelange Integrationsarbeit gefährdet.“
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