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Faßmanns Neuregelungspläne der Aufnahme in die AHS sind „Objektivitätsfiktion“

Bild:spagra
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Wie berichtet ("Sind unsere Politiker wirklich so unfassbar ahnungslos? Faßmann meint, dass „typische Politiker“ weniger verstehen als er."), soll das Zeugnis der vierten Klasse Volksschule nicht mehr für die Aufnahme ins Gymnasium reichen. So will es zumindest der Bildungsminister. Aber seine Pläne zur Neuregelung der Aufnahme in die AHS werden scharf kritisiert. Nach den Lehrervertreter/innen (ÖLI-UG) und der Opposition (SPÖ, NEOS, Liste Pilz), melden sich auch die Bildungsexperten, wie zum Beispiel Stefan Hopmann vom Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien kritisch zu Wort.
Die Oppositions- und Expertenkritik in Schlagworten zusammengefasst (Quelle: ORF.at):

  • Erhöhter Druck auf Schüler und Eltern
  • Völlig unverantwortlich
  • Die beiden genannten Tests seien vollkommen ungeeignet
  • Pläne nur „scheinbar objektiv“*
  • Diese Tests heranzuziehen wäre „völlig unverantwortlich“*
  • Die Kollateralschäden - vor allem in Form sozialer Ungerechtigkeit - seien größer als der Nutzen*
  • „Objektivitätsfiktion“: Es gehe offenbar darum, ein „pseudoobjektives Verfahren“ einzuführen, um Selektion zu rechtfertigen. „Das ist Ideologie und nicht objektiv“"

* Hopmann

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Kommentare: 2
  • #1

    Karin Maier (Donnerstag, 22 März 2018 15:46)

    Das sehe ich nicht so, ich vertrete ebenfalls die Meinung von Herrn BM Fassmann. Die Leistungsbeurteilung in den Volksschulen ist nicht mehr objektiv, Eltern üben Druck auf die LehrerInnen der VS aus, damit ihr Kind in einer AHS aufgenommen wird. Und in Wien werden nur mehr 1er gegeben, damit das Kind in die AHS kommt.
    Und was hat ein Test mit "sozialer" Ungerechtigkeit zu tun? Fassmann spricht von einem Prozess und nicht von Aufnahmetests.
    Endlich haben wir einen Bildungsminister, der weiß worum es geht.

  • #2

    Manfred Sparr (Freitag, 23 März 2018 17:15)

    Zur Klarstellung:
    Im gesamten Artikel ist NIE die Rede von einem Aufnahmetest. Sondern von Tests.
    Dazu das Zitat - Auf die Frage, „Soll es einen Aufnahmetest geben?“, antwortet Faßmann: „Nein, aber einen Aufnahmeprozess. Künftig sollen neben dem Zeugnis standardisierte Tests ausschlaggebend sein. Ich denke an bereits bestehende Tests wie die "Informelle Kompetenzmessung" und die Bildungsstandards. Die sollten bereits in der dritten Klasse stattfinden.“
    Und diese "Informelle Kompetenzmessung" sind eben das Problem. Die bisher als Rückmeldung an die Bildungspolitik und an die Schulen gedachten standardisierten Überprüfungen neben dem Zeugnis als ein Aufnahmekriterium fürs Gymnasium zu verwenden wird von den Kritikern entweder als naiv und/oder unverantwortlich interpretiert. Diese Tests sind eine wichtige Unterstützung für Systemverbesserungen bzw. gezielte Förderungen, aber nie sollten sie für eine so frühe Separation der Kinder dienen, so die Kritik.

    Es wäre endlich an der Zeit, diese unmenschliche, viel zu frühe Schnittstelle im österreichischen Bildungssystem seriös - also ohne die Polemik Marke Progymnasium - diskutieren zu können. Das sind wir den Kindern schuldig.

    Aber statt dessen werden laufend von den Gesamtschulgegnern irgend welche bildungspolitischen Knallfrösche medial gezündet, die an der unbefriedigenden Situation, wenn es gut geht, nichts, aber schon gar nichts zum Positiven ändert. Oft leider das Problem noch verschärfen, wie der Vorschlag Faßmanns. Künftig sollen Testungen in der 3. Klasse Volksschule über die Aufnahme in ein Gymnasium mitentscheiden. Das heißt, dass der ohnehin schon jetzt zu große Druck nochmals verstärkt wird. Gleichzeitig werden aber Förderungen gekürzt.
    Nicht gut!
    LG
    Manfred