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Bildungschancen: Nicht die Leistung zählt, sondern der Bildungshintergrund der Eltern

Welche Faktoren sind wahrscheinlich dafür ausschlaggebend, dass Kinder von der Volksschule in eine AHS wechseln? Die ORF-Redaktion versucht in einem Bericht mit dem Titel „Kinder polnischer Mütter öfter an AHS – Bildung wird vererbt“ diese Frage zu beantworten.
Und es ist durchaus interessant, welche Erkenntnisse uns die von der Bildungsforscherin Barbara Herzog-Punzenberger analysierten und für die Konferenz zu „Migration und Mehrsprachigkeit“ zusammengestellten Forschungsdaten bringen.
Bedeutender Faktor ist das Geburtsland ihrer Mütter …
So unterscheidet sich die Übertrittsquoten von Volksschulkindern an eine AHS stark nach dem Geburtsland ihrer Mütter. Dementsprechend beträgt etwa die AHS-Quote von Kindern österreichischer Mütter 34%. Über dieser Quote liegen die Kinder von Müttern aus Polen (56 %), Ägypten (47 %), Deutschland (46 %), Slowenien und Slowakei (je 40%), während sie bei kosovarischen und türkischen Müttern nur bei je 15% Prozent liegt.
… aber der Grund liegt vor allem am Bildungsprofil der Eltern und an regionalen Faktoren
Die Leistungsunterschiede zwischen Schüler/innen mit bzw. ohne Migrationshintergrund haben wenig damit zu tun, ob Deutsch Erstsprache der Kinder ist oder nicht, sondern vielmehr der Bildungshintergrund der Eltern. So besteht auch ein Zusammenhang mit dem Anteil an akademisch gebildeten Müttern in den einzelnen Herkunftsgruppen und dem Anteil ihrer Kinder, die die Unterstufe der AHS besuchen. 
Überhaupt ist die AHS-Teilnahme stark vom Bildungshintergrund der Eltern beeinflusst - selbst bei gleicher Leistung bei der Bildungsstandarderhebung. So besuchen bei gleicher Kompetenz in Mathematik von 533 Punkten bei den Standards (Leistungsdurchschnitt aller getesteter Schüler) über 60 Prozent der Kinder von universitär ausgebildeten Eltern eine AHS, über 40 Prozent der Kinder von Eltern mit Matura, aber nur 24 Prozent der Kinder von Eltern mit Pflichtschul- oder Lehrabschluss.

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