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Allein die Verschiebung der NOST ist keine Lösung

Wie berichtet, wurde der verpflichtenden Start der Neuen Oberstufe (NOST) um zwei Jahre auf SJ 2021/22 verschoben.

 

Aber nicht alle Betroffenen sind mit dieser Entscheidung „glücklich“.


Ein Kommentar von Manfred Sparr
Denn es gibt nicht nur KollegInnen, die aufatmen, wenn die NOST in Frage gestellt wird, sondern auch jene, die das frustriert, weil an ihrer Schule die NOST funktioniert und sie viel Arbeit und Herzblut für das Gelingen hineingesteckt haben. In Schulen, an denen die NOST zwar mit großen Hoffnungen und viel Einsatz aller Betroffenen eingeführt wurde, aber nicht die erwarteten Ergebnisse erzielt werden können, ist der Unmut darüber jedenfalls nachvollziehbar, dass sie die „ungeliebte“ Neue Oberstufe weiterführen müssen und keine Wahloption mehr haben. Vor allem, weil durch die neuerliche Verschiebung die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist, dass die NOST in zwei, drei Jahren endgültig Geschichte sein wird. Also viel Arbeit für Nichts?
Die schlechteste mögliche Entscheidung?
Die Verschiebung der NOST um weitere zwei Jahre ist meines Erachtens die schlechteste mögliche Entscheidung. Weil eine Verschiebung alles andere als eine Lösung des Problems ist, es ist eine feige Entscheidung, sowohl politischen als auch in der Sache. Damit wird die bestehende Unsicherheit und der teils tiefe Frust über die NOST an den Schulen weiter verstärkt und prolongiert. Anstatt eine klare Entscheidung zu fällen, wird, wie gehabt, weiter lamentiert.
Allen Betroffenen muss doch klar sein, dass auf Dauer nicht zwei komplett unterschiedliche Systeme der Schulorganisation parallel funktionieren können. Vor allem, weil die NOST äußerst umstritten ist. Aber auch die notwendigen Verwaltungsprogramme, die immer komplexer und (leider) unflexibler werden, sprechen dagegen.
Was bitte ist gut daran, dass sich die berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) mit der NOST herumschlagen müssen, die, wie die bisherigen Erfahrungen zeigen, für diesen Schultyp vollkommen ungeeignet ist? Dass sich jene Schulen freuen und diese Entscheidung feiern, die ihre Schulorganisation noch nicht auf die NOST umgestellt haben und dies auch zukünftig nicht wollen, ist nachvollziehbar, aber mit Verlaub, nicht wirklich fertig gedacht und schon gar nicht konsequent. Denn der Umbau – Lehrpläne, Verwaltungsprogramme usw. - geht ja trotzdem weiter und in zwei, drei Jahren geht das Zittern wieder los.
Eine klare und vor allem schnelle Entscheidung in der derzeit lähmenden Ungewissheit ist dringend angesagt: NOST weiterführen, abschaffen oder etwas Neues einführen. Dabei möchte ich nur am Rande darauf hinweisen, dass die ursprünglichen Konzepte für eine „echte“ Modulare Oberstufe eine gute Alternative zur NOST darstellen.  
Offenbar ist Entscheidungsschwäche in der Bildungspolitik auch in der "neuen Politik" ein bestimmender Faktor. Und die türkis angehauchten AHS-Gewerkschafter feiern jetzt diese "feige" Entscheidung auch noch medial ab.

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