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Gruber: Für den Sozialwissenschaftler und Minister Faßmann gilt das "intellektuelle Reinheitsgebot"

Ein wichtiger Appell an den Bildungsminister Faßmann von Karl Heinz Gruber im Standard: Kommentar der Anderen „Mut zum eigenen Verstand, Herr Minister!“


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Gruber, Ordinarius für Vergleichende Erziehungswissenschaft (i. R.) der Universität Wien und ehemaliger Fakultätskollege des Bildungsministers, erwartet vom Sozialwissenschaftler und Minister Faßmann, dass er zwischen ideologischen Postulaten und wissenschaftlich gesicherter Evidenz unterscheiden kann. Ihm müsste auch klar sein, dass die praktizierte frühe schulische Auslese durch das differenzierte Schulsystem im Alter von 10 Jahren ein Hauptgrund für den beunruhigenden Verlust von gesellschaftlichem Zusammenhalt und das Auseinanderdriften von schichtspezifischen Subkulturen ist.
Der Minister und Wissenschaftler könne es sich daher nicht so leichtmachen wie im Interview mit der "Kronen Zeitung", in dem er meint, dass er froh sei, dass durch das Bekenntnis zur Auslese mit zehn Jahren, das im türkis-blauen Regierungsprogramm verankert ist, die Gesamtschule für ihn "ein Rucksack" sei, "den er sich nicht umhängen muss". Hier irrt der Herr Professor. Als Bildungsminister ist er für das Schulsystem in seiner Gesamtheit verantwortlich, also samt der lästigen Altlast der Struktur der Sekundarstufe I. Mit seiner Rucksackmetapher verhält sich Faßmann wie ein Architekt, der einen Altbau mit gravierenden Setzrissen sanieren soll, aber meint, die Statik gehe ihn nichts an, weil er bloß für die Fassadenrenovierung zuständig sei.

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