Köstinger führt den Österreicher/innen vor, wie die neue türkise Politikerriege die Österreicher/innen vorführt.
Kommentar von Manfred Sparr zum Standard-Interview mit Umweltministerin Köstinger.
Nach der Lektüre des Interviews mit der neuen Umweltministerin, habe ich mir fest vorgenommen, in den nächsten Tagen das Koalitionspapier, vor allem das Bildungskapitel, nochmals zu lesen. Und vor jedem Absatz rufe ich mir Köstingers Statement für die Anhebung des „Tempolimits auf 140 km/h“ in Erinnerung. Meine bisher negative ausgefallene Analyse der verkündeten türkisblauen Bildungspolitik wird sich dadurch ändern. Garantiert! Aber dazu später.
Zum Interview:
„Umweltministerin“ – Ministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus – Elisabeth Köstinger führt den Österreicher/innen in einem hervorragend geführten Interview von Sebastian Fellner und
Karin Riss (derStandard.at) in einer an Naivität grenzender und unnachahmlicher
Offenheit vor, wie die neue türkise Politikerriege die Österreicher/innen nach allen Regeln der Kunst vorführt.
140 km/h hui, 150 pfui
Die türkise Umweltministerin findet die vom Verkehrsminister angekündigte Hebung des Tempolimits auf 140 km/h wegen der höheren Schadstoffemissionen durchaus O.K., weil: „Wirklich CO2-aufwendiger
wird es ab 150 km/h, und das haben wir ja nicht gemacht“. Wie bitte? Für wie deppert halten uns eigentlich die Türkisen?
Schneekanonen und Umweltschutz? Hauptsache Wirtschaftsfaktor!
Für die Ministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus sind Schneekanonen durchaus mit Umweltschutz vereinbar, weil die Schneekanonen in Regionen (Arlberg? Lech? Montafon? Ischgl? … - Anm. des
Autors) gebraucht werden, „die sonst nicht überleben könnten. Wintertourismus ist in Österreich ein erheblicher Wirtschaftsfaktor.“
Weiteren Beispiele aus dem Interview soll hier nicht noch zusätzlichen Platz eingeräumt werden. Weil Köstingers Aussagen – Argumente sind es ja nie und nimmer – schlicht und einfach unerträglich
sind.
Du bist schuld, dass Köstinger im Umweltschutz nichts weiterbringen will
Köstinger stellt übrigens klar, dass du, ja genau du und alle anderen schuld sind, dass die Sache mit dem Umweltschutz so schwierig ist. Denn jeder wünsche sich eine bessere Welt, „aber niemand
will wirklich auf etwas verzichten“. Sie stellt eben nicht klar, dass ihr die Wirtschaftslobbys, die gerne auf Umweltschutz für noch höhere Renditen verzichten wollen, ihr ihre Umweltpolitik
diktieren. Und dass ihr das auch wurscht ist. Auf den Hinweis, dass Umweltschutzorganisationen befürchten, dass im Zweifel das Wirtschafts- vor dem Umweltinteresse geht, meint Köstinger
eben: „Nein, wir haben ein klares Bekenntnis, die Treibhausgasemissionen … zu senken. Aber das bedeutet eine große Anstrengung und …. Einschränkungen“. Und jetzt höre genau zu! Es wird eben nicht
funktionieren, weil du, ja genau du nicht „wirklich auf etwas verzichten“ willst.
Türkisblau will einfachere Umweltverfahren. EuGH sieht das anders.
Dazu, dass der Europäische Gerichtshof einer Umweltschutzorganisation das Recht eingeräumt hat, bei einem Umweltverfahren Parteienstellung einzunehmen, meint Köstinger: „Nur weil etwas sehr
bürokratisch ist und lange dauert, heißt das noch lange nicht, dass der Umweltschutz davon profitiert. Wir wollen, dass solche Verfahren einfacher werden.“ Recht so, Frau Umweltministerin. Die
organisierten Umweltschutzgfraster gehen einem jetzt schon ordentlich auf den Investornerv! Jetzt wollen sie auch noch mitreden?!.
Ach ja, auch die EU ist schuld, dass Köstinger im Umweltschutz nichts weiter bringen will.
Köstinger: „Es ist meiner europäischen Erfahrung geschuldet, dass ich die romantische Brille schon vor langer Zeit abgelegt habe.“
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Mario Schuster (Samstag, 30 Dezember 2017 11:05)
Schade, dass nicht mehr Menschen diesen und ähnliche kritische Artikel lesen.
Alleine diese Aussage ist ein Affront gegen den Wählerverstand: "Da halten sich die Schadstoffemissionen noch in Grenzen. Wirklich CO2-aufwendiger wird es ab 150 km/h, und das haben wir ja nicht gemacht."
Bunter Otto (Sonntag, 31 Dezember 2017 11:21)
Nein! Traurig ist, dass die ReporterInnen nicht sofort nachfragen!