Im Kurier-Interview gibt Heinz Faßmann erste Hinweise, wie er als Minister das
neuen „Superministeriums“ nicht nur verwalten, sondern auch gestalten will.
Dass das neue Ministerium erstmals die Agenden vom Kindergarten über die Schulen bis zur Uni umfasst, sieht Faßmann „als Chance für das Bildungswesen, wo viele Probleme an Schnittstellen, bei
Bildungsübergängen, existieren. Das sollte einfacher werden, wenn alles in einem Haus ist.“
Anders als seine Vorgänger/innen wolle er als Wissenschaftler, für den „die Ideologie weit weg“ sei, mehr Sach- als Parteipolitik machen. Er wolle „fakten- und wissenschaftsbasiert arbeiten“. Und
außerdem sei er Optimist.
Ein wenig mehr Optimismus und weniger das neue Bildungsprogramm der neuen Koalition im Hinterkopf, wäre beim Thema über die teilweise dramatischen Lese- und Rechenschwächen unserer
Schulabsolvent/innen, wohl angebracht. Denn standardisiert Testungen der Schüler/innen vor dem Verlassen der Schule und daraus resultierende Förderungen bis 18, wird das Problem sicher nicht
lösen.
Außerdem meint Faßmann:
- Leistungsgruppen können sinnvoll sein.
- Brennpunktschulen werden seine besondere Aufmerksamkeit erhalten.
- Man könne jenes Geld, dass durch die Indexierung der Sozialleistungen für Kinder, die im Ausland leben, eingespart wird, für die Kinderbetreuung im Inland verwenden.
- Sanktionen für Schülereltern, die ihrer Verpflichtung nicht nachkämen, seien überlegenswert.
- Ausländerklassen seien in bestimmten Fällen sinnvoll. Zum Beispiel wenn „Kinder, die neu ins Land kommen, zuerst in Sprachkurse zu geben, und sie nicht unbegleitet in das Sprachbad der Mitschüler zu werfen.
- Eine tertiäre Ausbildung für alle Elementarpädagog/innen müsse nicht sein. „Herzensbildung und Empathie für Kinder ist nicht nur an die akademische Ausbildung gekoppelt.“ (Anm. Redaktion oeliug.at: Dann reicht wohl die liebe Nachbarin mit ihrem großen Herz für Kinder als Kindergartentante. Ist auch billiger als die gscheiten Studierten. Sie wollen doch „fakten- und wissenschaftsbasiert arbeiten“!)
- Das Kopftuchverbot für Lehrerinnen sei richtig. Über das Kopftuchverbot für Schülerinnen sollte man nicht diskutieren.
- Um das Problem des ständig unterdotierten Bildungsbudgets, soll eine Taskforce mit dem Finanzminister helfen.
- Studiengebühren wären nicht als Finanzierungs-, sondern als Steuerungsinstrument gedacht, um mehr Verbindlichkeit fürs Studium zu erreichen. Und bei überlaufenen Studien wird es Zugangsprüfungen geben müssen.
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