Der Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, Gerald Bast, fordert in einer Presseaussendung „eine Bildungsreform mit gravierender Stärkung der kulturellen Bildung“.
Er bringt sich damit in die Diskussion zum Thema Bildung rund um die Regierungsverhandlungen ein. Seine Forderung ist wohl begründet und ist ein Beitrag, oder zumindest ein Versuch, die aktuelle Bildungsdiskussion auf eine seriöse Basis zurückzuführen
"Seit Jahrzehnten wird in Österreichs Schulen der Musik-und Kunstunterricht reduziert und eingeschränkt. Das ist nicht nur eine Katastrophe für das Kulturland Österreich, sondern unverantwortlich
gegenüber den Anforderungen einer demokratischen Gesellschaft und gegenüber der kommenden Generation, die in den Arbeitsmärkten der digitalisierten Wirtschaft bestehen muss", ist Bast
überzeugt. "Der Umgang mit Mehrdeutigkeit und Ungewissheit, die Fähigkeit zu Hinterfragen, zur Abstraktion und Kontextualisierung, das ist es, was Bürgerinnen und Bürger in der demokratischen
Gesellschaft des digitalen Zeitalters brauchen, um mündig an der Gestaltung der Gesellschaft teilzunehmen, und um nicht PopulistInnen, die mit einfachen Lösungen locken, auf den ideologischen
Leim zu gehen", ergänzt Bast.
Lösen komplexer Probleme, kritisches Denken und Kreativität
Deshalb müsse eine verantwortungsbewusste Bildungspolitik dem Lösen komplexer Probleme, kritischem Denken und der Kreativität denselben Stellenwert zuweisen wie dem Lesen und Schreiben.
Das World Economic Forum und die OECD unterstützen Basts Argumentation. Denn die drei wichtigsten Fähigkeiten für die digitalisierte Wirtschaft sind laut WEF und OECD das Lösen komplexer
Probleme, kritisches Denken und Kreativität. Fähigkeiten, die wesentlich durch die Auseinandersetzung mit künstlerischen Methoden erprobt und geschult würden, so der Rektor der Angewandten.
Bast fordert von der Politik eine umfassende und ohne weitere Verzögerung vorangetriebene Bildungsreform, die diese Erkenntnisse berücksichtigt: "Die Politik der kleinen Schritte muss vorbei
sein. Die dramatischen technologischen und gesellschaftlichen Umwälzungen trippeln nicht in kleinen Schritten, sondern machen riesige Sprünge. Unseren Kindern läuft die Zeit davon.“
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