Außer einer Verschärfung der "Ausländergesetzgebung" war bisher wenig Konkretes, aber viel Substanzloses aus den Reihen der KoalitionsverhandlerInnen zu vernehmen.
Zum Beispiel das Thema Bildung:
Sparen
Sie wollen das jährliche Bildungsbudgetloch nicht mehr ausgleichen. Dass es sich dabei um ein strukturelles Defizit handelt wird nicht erwähnt. Und schon gar nicht geredet wird darüber, wie die
mindestens 600 Mio. Euro eingespart werden sollen. Es hat den Anschein, es ist ihnen komplett egal. Weil es nicht zu ihrem Ankündigungspolitikpopulismus passt? Übrigens nichts Neues, dieses
primitive Spiel kostete schon der Finanzminister der alten Koalition jedes Jahr grenzwertig aus – damals wie heute ein unerträgliches Schauspiel.
Schulnoten wieder verpflichtend
Die Schulnoten für die Beurteilung der Volksschulkinder soll wieder verpflichtend eingeführt werden, nachdem von SPÖ und ÖVP die alternative Beurteilung ermöglicht wurde. Nach fast 50 Jahren
erfolgreichen Schulversuchen und einer seitdem breiten Akzeptanz der verbalen Beurteilung bei Schüler/innen, Eltern und Lehrer/innen. Weshalb also die abrupte Rückkehr zu den
Ziffernnoten? Das meiststrapazierte Argument, die Ziffernnoten seien gerechter, ist, mit Verlaub, aufgrund der diesbezüglichen Erkenntnisse, seit einigen Jahrzehnten ein „Schmarren“. Ziffernnoten
sind nur „scheinbar gerecht“! Den lehrreichen Bericht des ORF: „Ein Einser ist ein
Zweier ist ein Dreier“ sollten sich die für das Bildungskapitel zuständigen Damen und Herren – inklusive Bildungsexperten – bitte aufmerksam ansehen. Gegen die Wiedereinführung des alten
Notensystems „formiert sich in Vorarlberg Widerstand. An 130 von 175 Volksschulen gibt es derzeit die alternative Leistungsbeurteilung. Für Landespflichtschulinspektorin Karin Engstler und
viele Direktoren bedeuten die Pläne der künftigen Regierung ein Rückschritt“, berichtet Gerold Riedmann in der VN.
Bildungspflicht
Auch die Ausbildungspflicht wurde bereits von der rot-schwarzen Koalition eingeführt. Bis zum 18. Lebensjahr. Der Unterschied: Das schwarztürkisblaue Modell sieht vor, dass Schüler/innen, die in
einer Abschlussprüfung mit 14 zu wenig, noch unklar definierten Grundkompetenzen vorweisen können, weiter die Schulbank drücken müssen. „Obwohl vielleicht eine Lehre besser wäre? Obwohl es ja
das Prinzip der dualen Ausbildung (Berufsschule, Lehre) gibt?“, fragt
Hans Rauscher in seiner Kolumne: „Koalitionsverhandlungen: Klingt gut, aber bei näherem Hinsehen ...“ (derStandard). Und weitere Fragen drängen sich ihm auf: „Wird hier ein neuer
Aspekt ins Spiel gebracht, um die ungeliebte alte Koalition zu desavouieren? Um den wachsenden Eindruck, dass die Koalition außer einer Verschärfung der "Ausländergesetzgebung" noch nicht viel
Konkretes und schon gar keine "Leuchtturmprojekte" zustande gebracht hat, zu zerstreuen?“
Die Antworten kennen wir.
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