Brief an den ORF von Gabriele Atteneder
Sehr geehrter Herr Stv. Direktor Thomas Prantner,
sehr geehrte Damen und Herren der ORF-News Redaktion
Ich fordere Sie auf, von der zynisch-menschenleidverachtenden Berichterstattung im Artikel http://news.orf.at/stories/2272660/ Abstand zu nehmen und sich bei den betroffenen Menschen
öffentlich zu entschuldigen!
Die Wortwahl, „Auch den Weg in die Dienstunfähigkeitspension (neun Prozent) wählten sie seltener als ihre Kollegen an den Pflichtschulen.“ sollten eine niveauvolle Redaktion nicht
gestatten!
Denn wer „wählt“ diesen Weg – ich kenne niemanden, der diese Pensionsregelung freiwillig gewählt hätte. Diese wird einem aufgezwungen, wenn man der Dienstverpflichtung nicht nachkommen
kann! Sie ist mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden in einer Zeit, in der eine auf Heilung aussichtslose Krankheit einen erheblich höheren finanziellen Aufwand erzeugt. Die Tatsache,
dass der Dienstgeben keine Chance mehr auf Weiterbeschäftigung gibt, zeigt doch genug, in welcher lebensbedrohlichen Verfassung jemand sein muss.
Alleine in meinem Umfeld betrifft diese Situation z.B. eine 40-jährige Frau im 3 kleinen Kindern, die an amotropher Lateralsklerose erkrankt ist, einen 54 jährigen Familienvater mit Nierenkrebs
und bereits 6 Folgeoperationen, ein 50 ig jähriger Alleinverdiener, dem aufgrund einer Fehldiagnose Bauchspeicheldrüse und totaloperiert wurde und an den Folgen dieser OP leidet und so
fort.
Situationen, in denen Menschen mit unheilbaren Krankheiten kämpfen, als freiwillige Wahl hinzustellen sollte in einem öffentlichen Medium nicht passieren.
Hochachtungsvoll
Gabriele Atteneder
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